Altocumulus floccus (Ac flo)
Diese Altocumulus–Art beschreibt den flockenförmigen Ac, wie er als typischer Vorbote von Schauern und Gewittern hauptsächlich aus der warmen Jahreszeit bekannt ist.
Altocumulus floccus entwickelt sich durch konvektive Hebung der Luftschichten im mittleren Niveau. Die Wolke entsteht sowohl unmittelbar als eigenständige Art als auch durch Weiterentwicklungen aus bereits vorhandenem Ac stratiformis oder oft auch aus Ac castellanus. Daneben kann sich Ac floccus auch aus der Umbildung anderer Wolkengattungen entwickeln, zum Beispiel aus Cumulus oder Cumulonimbus (siehe auch Altocumulus cumulonimbogenitus).
Wenn Ac floccus am Himmel auftaucht, sieht das in der klassischen Form so aus:
Charakteristisch ist die Flockenform der Wolke mit zerrissenen, zerfransten Rändern ohne(!) eine einheitliche Wolkenunterseite (wie z.B. bei Cumulus). Die Wölkchen ähneln vielmehr kleinen, zerfetzten Wattebäuschen.
Verwandtschaft von Altocumulus floccus mit Altocumulus castellanus
Sehr häufig treten Ac floccus und Ac castellanus gemeinsam auf, wobei oft Übergangsformen zu beobachten sind. Das sieht man in den folgenden Bildern. Sie zeigen jeweils Gruppen von Ac floccus, wobei sich einzelne Wolkenflocken jedoch auch auf gemeinsamen Wolkenbänken aufreihen. Diese Wolkenreihen sind als Ac castellanus zu klassifizieren.
Altocumulus floccus und Entwicklung von Gewittern
Gering entwickelte Ac floccus treten als kleinräumige Wolkenbänke auf…
…ein voll entwickelter Altocumulus floccus zeigt aber mitunter auch massive Quellformen, wobei die cumuliformen Wolkentürme mächtig in die Höhe emporwachsen können:
Diese Wolkentürme können sich bei idealen Bedingungen zu großen Schauer- und Gewitterwolken entwickeln (“elevated convection”), damit erfolgt dann eine Umwandlung von Ac floccus in Cumulus altocumulogenitus bzw. Cumulonimbus altocumulogenitus.
Das folgende Bild zeigt aus Ac floccus entstandene Cumulus congestus (im Vorfeld von Gewittern), typisch ist die gitternetzähnliche Struktur der Wolkenunterseite, die auf Ac floccus bzw. Ac castellanus als Mutterwolke hindeutet:
Isolierter Altocumulus floccus (ohne weitere Wolkenbildung) kann zu allen Tageszeiten auftreten. Besonderem Augenmerk kommt jedoch das Vorkommen in den frühen Morgenstunden zu…
…ebenso wie dem Auftreten in der Abenddämmerung…
…denn vor allem die Floccus-Formen in der Morgen- und Abenddämmerung sind deutliche Hinweise auf eine bevorstehende Wetteränderung, meist verbunden mit Schauer- und Gewitterbildung.
Eine unmittelbar bevorstehende Wetteränderung ist auch dann zu erwarten, wenn tagsüber Ac floccus unterhalb von As auftritt, wie in folgendem Bild zu sehen. Diese Konstellation beobachtet man häufig im Vorfeld schwerer Gewitter:
Altocumulus floccus undulatus
Ac floccus treten in der Regel in isolierter, unregelmäßiger Form auf. Bisweilen können sich die Ac-Flocken jedoch in kleinen Reihen anordnen. Dies ist dann Altocumulus floccus undulatus (siehe auch Altocumulus undulatus):
Altocumulus floccus radiatus
Werden diese Wolkenreihen größer, erfolgt nicht selten eine Umwandlung in Ac castellanus. Solange jedoch noch keine gemeinsame Wolkenbank erkennbar ist, aus der die Wolkenköpfe emporwachsen, handelt es sich um Altocumulus floccus radiatus (siehe auch Altocumulus radiatus):
Das folgende Bild zeigt einen gut ausgeprägten Altocumulus floccus radiatus. In der Bildmitte erfolgt der Übergang zu Altocumulus castellanus:
Altocumulus floccus duplicatus
Auch Ac floccus kann in manchen Fällen in der Unterart “Duplicatus” auftreten. In diesem Fall sind die Floccus-Formen doppelt oder mehrfach übereinander geschichtet, wie in den folgenden Bildern zu sehen ist (siehe auch Altocumulus duplicatus):
Weitere Unterarten wie Lacunosus, Sonderformen und Begleitwolken kommen bei Ac floccus nur sehr selten vor. Pileus kann in der Tat unter Umständen auch über den Gipfeln besonders ausgeprägter Türmchen vorkommen (obwohl die Wolkenklassifikation dies für Ac flo nicht vorsieht). Mamma tritt aufgrund der nach oben gerichteten Luftströmung innerhalb der Wolke an Ac floccus kaum auf, dafür kommt Virga umso häufiger vor (im Gegensatz zu dem recht seltenen Auftreten von Virga an Ac castellanus).
Altocumulus floccus virga
Fallstreifen (Virga) treten an Altocumulus floccus recht häufig auf. Das nächste Bild zeigt einen typischen Altocumulus floccus virga…
…wobei Ac floccus virga oft auch gehäuft auftritt:
Für die charakteristische Krümmung der Fallstreifen unterhalb der Wolke ist übrigens weniger der Wind, sondern hauptsächlich der Verdunstungsprozess der Niederschlagspartikel verantwortlich. Denn dadurch werden diese kleiner und somit ihre Fallgeschwindigkeit herabgesetzt. Dadurch können sie dann wiederum durch den Höhenwind leichter verfrachtet werden. Siehe hierzu auch die Ausführungen zu Altocumulus virga.
Verdichtung und Unterseite von Altocumulus floccus
Wird Altocumulus floccus als Schicht dichter, sieht das zunächst oft so aus:
Schreitet die Verdichtung von Ac floccus weiter voran, entsteht (nach einer vorübergehenden wellenförmigen Grundstruktur, siehe hierzu auch Ac castellanus) mehr und mehr eine netzartige bzw. schachbrettartige Unterseite miteinander verflochtener Ac floccus (bzw. Ac castellanus), oft unterhalb von Altostratus und im unmittelbaren Vorfeld von Schauer- und Gewitterbildungen:
…diese Netzstruktur sieht in ausgeprägter Form sehr charakteristisch aus:
Aufgrund der Netzstruktur wird diese Ac floccus-Form oft mit Altocumulus lacunosus verwechselt: siehe auch Ac lacunosus.
Mit dem Erscheinen der verschiedenen Formen von Ac floccus ist in vielen Fällen eine erhebliche Veränderung der lokalen Wetterverhältnisse zu erwarten.
(Text + Bild, alle Rechte: Dr. Martin Gudd)
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